Zusammengestellt von Mag. Nina Bernhard, Bakk., Klinische und Gesundheitspsychologin und Beratungsteamleiterin bei der Krebshilfe Steiermark.
Mit der Krankheit durch die Feiertage
Weihnachten – das Fest der Liebe, der Familie, der Besinnlichkeit. Für viele ist es eine Zeit der Freude und des Zusammenseins. Doch wer krank ist, erlebt die Feiertage oft ganz anders. Während um einen herum die Vorfreunde auf das Fest der Feste wächst, können sich bei einem selbst Gefühle der Traurigkeit oder Angst zunehmend ausbreiten. Körperliche Schwäche, Schmerzen oder die Sorge um die Zukunft verändern den Blick auf das, was früher selbstverständlich war.
Wenn Weihnachten anders ist
Die Krankheit bringt dabei vieles durcheinander. Rituale, die normalerweise Freude bereiten würden, werden nun als anstrengend erlebt. Vielleicht fehlt auch die Kraft, ein großes Festmahl vorzubereiten, oder der Appetit es zu essen. Auch die Energie Geschenke liebevoll auszusuchen und zu verpacken oder Gäste zu empfangen fehlt. Manche erleben die Feiertage im Krankenhaus, andere zu Hause, aber mit eingeschränkten Kräften.
Weihnachten muss nicht perfekt sein, um „schön“ zu sein. Es darf kleiner und langsamer– es darf anders - werden. Für Krebspatient:innen ist es in dieser Zeit besonders wichtig, auf sich selbst zu hören: Was tut mir gut – und was ist mir zu viel?
Vielleicht bedeutet das, Einladungen abzusagen oder Traditionen neu zu gestalten. Statt eines langen Familienessens kann ein gemeinsames Kaffeetrinken im kleinen Kreis reichen. Oder ein Telefonat, ein Videogespräch, ein kurzer Besuch. Erlaubt ist, was sich richtiganfühlt – nicht, was „man“ tun sollte.
Auch kleine Momente können groß sein. Ein leises Gespräch, eine Umarmung, das warme Licht einer Kerze – manchmal sind es diese Augenblicke, die mehr Kraft geben als jedes große Fest. Wenn die Kräfte begrenzt sind, kann es helfen, Prioritäten zu setzen: Wen möchte ich wirklich sehen? Was ist mir wichtig – und worauf kann ich in diesem Jahr verzichten?
Es ist kein Zeichen von Schwäche, Grenzen zu setzen. Im Gegenteil: Es ist Ausdruck von Selbstfürsorge und Achtsamkeit.
Und auch für Angehörige und Freunde gilt: Nicht immer sind große Gesten nötig. Oft reicht es, einfach da zu sein, zuzuhören, Nähe zuzulassen, eine Hand zu halten, eine Nachricht zu schicken oder einfach Verständnis zu zeigen…
Ein neues Jahr beginnt…
Der Jahreswechsel ist für viele ein Symbol: Altes loslassen, Neues beginnen, Wünsche und Vorsätze fassen. Doch wer mit einer Krebserkrankung lebt, nimmt diesen Übergang oft anders wahr. Zwischen Dankbarkeit und Sorge, Hoffnung und Unsicherheit mischen sich viele Gefühle und Gefühlsnuancen.
Selbstfürsorge im neuen Jahr
Eine Krebsdiagnose kann ein kraftvoller Anstoß sein, das eigene Leben neu zu denken. Dinge, die früher wichtig erschienen – etwa, es allen recht zu machen – verlieren oft an Bedeutung. Stattdessen rücken die eigenen Befindlichkeiten und die Gesundheit stärker in den Vordergrund. Viele entwickeln in dieser Zeit ein stärkeres Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse: Sie lernen, besser auf sich zu achten und die eigenen Grenzen zu respektieren. Die Erwartungen der anderen treten zurück, während die persönlichen Prioritäten – wie z.B. Zeit für sich selbst, für Familie und für das, was wirklich guttut – deutlicher werden.
Zu Beginn eines neuen Jahres kann eben dieser Perspektivwechsel besonders spürbar werden. Während andere Pläne schmieden und Vorsätze formulieren, geht es für viele Menschen mit einer Krebserkrankung weniger um „mehr leisten“, sondern vielmehr darum bewusster zu leben. Das neue Jahr ist oft ein guter Anstoß achtsamer mit sich zu sein – und nicht in alte Muster von Leistungsdruck oder Perfektionismus zurückzufallen.
Das neue Jahr muss also nicht mit großen Plänen beginnen, aber es darf natürlich, wenn sich das für Sie richtig anfühlt. Denn wieder gilt: erlaubt ist, was sich richtig anfühlt. So darf man sich beispielsweise erlauben mehr Pausen einzulegen (ohne schlechtes Gewissen) oder Hilfe anzunehmen. Oder man nimmt sich vor, sich jeden Tag etwas Gutes zu tun. Das muss nicht immer „bedeutend“ sein – es können kleine Momente des Wohlbefindens sein wie z.B. eine gute Tasse Kaffee oder Tee mit einem wohlschmeckenden Gebäck oder ein Gespräch mit einer lieben Freund:in. Diese kleinen Momente sind es oft, die uns Kraft schenken – gerade dann, wenn der Weg unsicher ist.
Der Jahresbeginn muss kein umfassender Neubeginn sein. Oft reicht es, Schritt für Schritt weiterzugehen.
Das Team der Österreichischen Krebshilfe Steiermark wünscht Ihnen und Ihren Familien schöne Feiertage und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr!
Abschließend haben wir noch ein Wohlfühlrezept unserer Diätologinnen für die Feiertage:
Haferflockenkekse
Zutaten
2 große reife Bananen
150 g Haferflocken feinblättrig
50 g Dattelpaste
2 EL Erdnussmus
Nach Belieben Zimt, Vanille
Zubereitung
Backrohr auf 175 Grad vorheizen (Ober-/Unterhitze).
Bananen mit Dattelpaste und Erdnussmus pürieren (zB mit Stabmixer, Multizerkleinerer).
Haferflocken und Gewürze gut in die Masse einrühren.
Kleine Kugeln formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Die Kekse leicht flachdrücken und ca. 15 min. backen.

