Palliativpflege in der Steiermark

Zusammengestellt von DGKP Christine Wildling, MSc, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Pflegepädagogin und -beraterin bei der Österr. Krebshilfe Steiermark.

Was bedeutet Palliative Care und welche Versorgungsmöglichkeiten im Palliativen Setting gibt es in der Steiermark?

 

Oftmals wird das Wort „palliativ“ mit einem sehr zeitnahen Lebensende assoziiert und löst immense Ängste aus. Das Wort „palliativ“ leitet sich vom lateinischen Wort „pallium“ ab und bedeutet Umhang beziehungsweise Mantel. Palliative Care ist somit der Sammelbegriff für die medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Bemühungen um Menschen mit einer unheilbaren Krankheit und ihren Zu- und Angehörigen. Der Aufgabenbereich der Palliativversorgung liegt in der Linderung von belastenden Beschwerden. Während bei kurativ ausgerichteten Maßnahmen immer eine Verbesserung der Betroffenen das Ziel ist, geht es bei einer palliativen Betreuung vorrangig um die Erhaltung des Wohlbefindens und der Lebensqualität der erkrankten Person. Charakteristisch für die palliative Versorgung ist die intensive Einbeziehung der An- und Zugehörigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliative Care wie folgt: „Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und deren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen: durch Vorbeugung und Linderung von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“

 

Welche Versorgungsmöglichkeiten im Palliativen Setting gibt es in der Steiermark?

 

Zu unterscheiden gibt es in der Versorgung die stationären Einrichtungen und mobile Teams die Betroffene und deren Zu-und Angehörigen zu Hause oder in Pflegeheimen betreuen. In der Steiermark gibt es derzeit sechs Palliativstationen, drei stationäre Hospize, ein Tageshospiz, 32 ehrenamtliche Hospizteams und neun mobile Palliativteams. Im Folgenden werden die verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten etwas näher beschrieben.

 

Palliativstationen:

Eine Palliativstation ist eine eigenständige Station innerhalb eines Akutkrankenhauses, die auf die Betreuung von Palliativpatientinnen/ Palliativpatienten spezialisiert ist. Die Hauptaufgaben bei der Betreuung liegen in der bestmöglichen Symptomlinderung sowie die Begleitung von An- und Zugehörigen. Zu den häufigen sehr belastenden Symptomen zählen oftmals: Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und exulzerierende Wunden.

Das Betreuungsteam auf der Palliativstation ist multiprofessionell und besteht aus Ärztinnen/ Ärzte, Pflegepersonen und Sozialarbeiterinnen/ Sozialarbeiter. Bei Bedarf können ergänzend Therapeuten aus anderen Disziplinen wie zum Beispiel der Psychoonkologie, Diätologie, Physiotherapie, Ergotherapie,  Logopädie und der Seelsorge hinzugezogen werden. Das Ziel der Behandlung liegt auf der Besserung der Beschwerden sowie die Möglichkeit einer gut koordinierten Entlassung nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung. Eine Palliativstation ist aber auch ein Ort an dem würdevoll gestorben werden kann.

 

Stationäre Hospize:

Stationäre Hospize sind Einrichtungen, die auf die Betreuung von Menschen in der letzten Lebensphase spezialisiert sind. Das Ziel der Betreuung und Begleitung in einem stationären Hospiz liegt in der Linderung von körperlichen und seelischen Beschwerden von unheilbar kranken Menschen. Das Hospiz ist ein Ort, an dem eine würdevolle Sterbe- und Trauerbegleitung stattfindet. Ergänzend werden Zu- und Angehörige in einem Hospiz nach dem Ableben eines geliebten Menschen begleitet. Beim Aufenthalt in einem stationären Hospiz fallen Kosten in Form eines Selbstbehaltes an.

 

Tageshospiz:

In einem Tageshospiz finden Menschen mit fortgeschrittenen und unheilbaren Krankheiten stunden- und tageweise Unterstützung und Begleitung. Im Tageshospiz haben Betroffene die Möglichkeit außerhalb ihres gewohnten Umfeldes an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen. Das Ziel in einem Tageshospiz ist die Förderung der Lebensqualität und die Verhinderung der sozialen Isolation. Die Förderung der Selbstständigkeit und die Gemeinschaft in einer Gruppe gleichermaßen Betroffener stellt ein weiteres Ziel dar. Ergänzend können so auch An-und Zugehörige entlastet werden.

 

Ehrenamtliche Hospizteams:

In der Steiermark gibt es 32 regionale Hospizteams. Sie begleiten Erwachsene und Kinder in ihrer letzten Lebensphase sowie ihre An-und Zugehörige in der Trauer. Hospizmitarbeiterinnen und Hospizmitarbeiter sind umfassend ausgebildet und unterliegen der Schweigepflicht. Hospizmitarbeiterinnen/ Hospizmitarbeiter sind Gesprächspartner, hören zu und schenken gemeinsame Zeit. Sie kommen direkt zu den Betroffenen nach Hause, ins Krankenhaus oder in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

 

Mobiles Palliativteam:

Die Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mobilen Palliativteams liegen in der bestmöglichen Linderung von vielfältigen Symptomen unheilbar kranken und sterbender Menschen. Palliativteams beraten und unterstützen Betroffene und ihre An- und Zugehörigen zu Hause oder in Pflegeheimen. Das mobile Palliativteam besteht, gleich wie auf einer Palliativstation, aus einem multiprofessionellen Team. Das Team arbeitet engt mit Hausärztinnen/ Hausärzten sowie dem Personal in Alten- und Pflegeheimen. Das Team unterstützt einerseits in medizinischen wie auch pflegerischen Belangen andererseits bei psychosozialen Fragen. Hierbei steht vor allem die Symptomkontrolle zum Beispiel bei Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, etc. im Vordergrund. Bei den psychosozialen Belangen sind vor allem die Themen: Organisation der Betreuung zu Hause, sozialrechtliche Fragen (Pflegegeld, Familienhospiz, etc.), und Unterstützung im Trauerfall im Fokus. Die Anbindung und Unterstützung durch das mobile Palliativteam sind kostenlos für Betroffene und deren An- und Zugehörigen. Angefordert kann das Team von Betroffenen selbst, An- und Zugehörigen, den Hausärztinnen/ Hausärzten, der Hauskrankenpflege, Personal des Pflegeheims bzw. durch das Krankenhauspersonal.

 

Mehr detaillierte Informationen finden Sie unter folgenden Links:

https://www.hospiz.at/hospiz-palliative-care/geschichte/

https://www.palliativbetreuung.at/erwachsene

 

Quelle:

Dachverband HOSPIZ Österreich (2023): Geschichte, https://www.hospiz.at/hospiz-palliative-care/geschichte/{31.07.2023)

Feichtner, A. (2018): Palliativpflege für Pflege- und andere Gesundheitsberufe, 5. Überarbeitete und erweiterte Auflage, Facultas Verlag, Wien.

Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H (o.J.): Mobile Palliativteams

https://www.palliativbetreuung.at/einrichtungen-teams/mobile-palliativteams(31.07.2023}