Thema des Monats Mai: Weltnichtrauchertag 31. Mai - den Reiz entlarven

Zusammengestellt von Mag. Nina Bernhard, Bakk., Klinische und Gesundheitspsychologin und Beratungsteamleiterin bei der Krebshilfe Steiermark.

In Österreich sterben jährlich etwa 14.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums, wobei viele Raucherkarrieren im Teenageralter beginnen. Der Weltnichtrauchertag 2025 thematisiert die Strategien, mit denen Nikotin- und Tabakprodukte für junge Menschen attraktiv gemacht werden, um sie besser davor schützen zu können.

Am 31. Mai 2025 ist Weltnichtrauchertag! 

Jedes Jahr am 31. Mai wird der Weltnichtrauchertag mit einem neuen Schwerpunkt begangen. Im Jahr 2025 möchten die WHO und Gesundheitsexperten aus aller Welt an diesem Tag auf die schädlichen Praktiken der Tabakindustrie aufmerksam machen.

Den Reiz entlarven

Die diesjährige Kampagne hat das Ziel, die Strategien der Tabak- und Nikotinindustrie aufzudecken, mit denen sie insbesondere junge Menschen ansprechen und ihre schädlichen Produkte für sie attraktiv machen. Durch die Enthüllung dieser Taktiken möchte die WHO das Bewusstsein schärfen und sich für strengere politische Maßnahmen einsetzen, darunter ein Verbot von Aromen, die Tabak- und Nikotinprodukte ansprechender gestalten, um so die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Auseinandersetzung mit den Taktiken der Industrie 

Trotz erheblicher Fortschritte bei der weltweiten Eindämmung des Tabakkonsums passt die Tabak- und Nikotinindustrie ihre Strategien weiterhin an, um neue Konsumenten zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten. Sie nutzt verschiedene Taktiken, um den Konsum von Nikotinprodukten, insbesondere unter Jugendlichen, zu fördern. Dazu gehören:

  • Aromen und Zusatzstoffe , die den Geschmack verbessern und die Schärfe des Tabaks überdecken.
  • Gezieltes Marketing mit ansprechendem Design und digitalen Kampagnen, um schädliche Produkte zu verherrlichen.
  • Täuschendes Produktdesign , das Produkte wie Süßigkeiten oder Spielzeug erscheinen lässt, um Kinder und Jugendliche anzusprechen. 

Diese Strategien erschweren den Ausstieg aus dem Konsum und erhöhen das Risiko einer Abhängigkeit.

Daten aus der Europäischen Region der WHO zeigen, dass nur wenige Länder ausreichende Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor E-Zigaretten ergreifen. Der Konsum von E-Zigaretten unter Jugendlichen steigt, während er bei Erwachsenen niedrig bleibt. Der Weltnichtrauchertag 2025 bietet die Möglichkeit, diese Strategien zu beleuchten und das Engagement für eine gesündere Zukunft zu stärken.

Tipps für Eltern

Besonders hilfreich bei dem Versuch Kinder vor dem Griff zur Zigarette, zur Shisha, zu E-Produkten und Snus zu bewahren ist, dass Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Der ersten Lebensdekade der Kinder kommt hier eine besondere Bedeutung zu. 

Rauchen die Eltern in dieser Zeit nicht, ist schon ein erster, wichtiger Schritt getan.

Auch das generelle Rauchverbot in der Gastronomie und die Anhebung des Tabak-/Nikotinerwerbsalters auf 18 Jahre sind hilfreich, um den Einstieg in die „Raucherkarriere“ zu verzögern und/oder zu verhindern. 

Doch rund 40% der jugendlichen Raucher:innen kommen aus Nichtraucherhaushalten. Daran sieht man den Einfluss von Gesellschaft und Gesundheitspolitik deutlich.

Wie können Eltern also ihre Kinder unterstützen?

  1. Rauchen ablehnen: Eine klare, ablehnende Haltung gegenüber dem Rauchen Ihres Kindes ist entscheidend – auch wenn sie selbst rauchen. Zeigen Sie diese ablehnende Grundeinstellung in Gesprächen mit Ihrem Kind oder auch unter Erwachsenen.
  2. Wenn Eltern selbst rauchen, sollten sie versuchen, ihr Rauchverhalten einzuschränken, da sie als Vorbilder fungieren. Offene Gespräche über eigene Erfahrungen und Aufhörversuche sind hilfreich. Wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind raucht oder es ausprobiert, sollten sie nicht überreagieren, aber klarstellen, dass sie das Rauchen ablehnen. Gespräche über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens und der Abhängigkeit sind ebenfalls wichtig.
  3. Wenn ein Kind/Jugendlicher schon raucht, ist es ein wichtiges Ziel das Kind zu motivieren, schnell mit dem Rauchen aufzuhören. Generelle Verbote sind oft nicht erfolgreich und übermäßige Kontrolle kann das Vertrauen zwischen Eltern und Kind schädigen. Stattdessen sollten Eltern die Heranwachsenden zum Nachdenken anregen und das Gespräch suchen.
  4.  LUIS goes TikTok:

    Der virtuelle Lungencoach LUIS, mit dem Raucher:innen jeden Alters unter   www.dontsmoke.at kostenlos ihr individuelles Lungenkrebs-Risiko online testen können, wurde anlässlich des Weltnichtrauchertages 2025 in die Welt von TikTok versetzt als Doc LUIS – Lungencoach. LUIS informiert in mehreren Reels über Fakten wie die Beeinträchtigung des Geschmacksinnes oder die dopende Wirkung einiger Produkte. So möchte LUIS eine gesunde, starke Jugend-Community erreichen: „Du entscheidest – bleib weg von dem Zeug!“

Der Rauchstopp – Wie kann er gelingen? 

Wenn Sie Raucher:in sind und Ihrer Gesundheit Gutes tun wollen hören Sie mit dem Rauchen auf. Der Rauchstopp kann gelingen!

5 Schritte zum Erfolg

Alle, die gerade den Rauchausstieg wagen werden eine neue, verbesserte Lebensqualität verspüren und sich fragen, warum sie diesen Schritt nicht bereits früher gemacht haben. Aber es ist nie zu spät! Die folgenden 5 Schritte können dabei helfen, das Rauchen erfolgreich aufzugeben. 

1. Fassen Sie den Entschluss!

Für den Ausstieg aus dem Raucherleben gibt es leider kein Patentrezept, denn für die einen dient die Zigarette als Entspannung oder Belohnung, für die anderen als Antrieb oder Stressbewältigung. Analysieren Sie Ihr eigenes Rauchverhalten, überlegen Sie wann, wo, mit wem und in welcher Stimmung Sie rauchen und ob Sie auf diese Zigaretten verzichten können. Schreiben Sie sich auf, welche Vorteile Ihr Rauchausstieg hat. Oft schreckt das „Nie wieder rauchen“ ab. Nehmen Sie den innerlichen Druck heraus, indem Sie sich sagen: „Heute rauche ich mal nicht.“ Und das nehmen Sie sich jeden Tag aufs Neue vor. Mit jedem rauchfreien Tag werden Sie mehr zum Nichtraucher!

2. Holen Sie sich Unterstützung und Ermutigung!

Erzählen Sie Ihrer Familie, Ihren Freunden und KollegInnen von Ihrem Vorhaben. Bitten Sie diese in Ihrer Anwesenheit nicht zu rauchen und Ihnen keine Zigaretten anzubieten. Zusätzliche professionelle Unterstützung durch Ihren/r Arzt/Ärztin, ApothekerIn oder durch Teilnahme an speziellen Raucherentwöhnungsprogrammen kann Sie nochmals stärken, das Rauchen endgültig aufzugeben.

3. Erlernen Sie neue Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Rituale!

Rauchen ist ein erlerntes Verhalten, das durch abertausende Wiederholungen zur Gewohnheit geworden ist. Jetzt gilt es, lieb gewonnene Rituale zu verändern und neue Strategien zu erwerben. Benutzen Sie einen anderen Weg zur Arbeit, trinken Sie Tee statt Kaffee, etc. Sehen Sie darin die Chance, neue Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Legen Sie sich 10 Alternativen für das Rauchen zurecht: „Anstatt eine Zigarette zu rauchen, mache ich...“. Es ist belanglos, ob es Bewegung im Freien ist, eine Karotte zu essen oder einen halben Liter Wasser zu trinken. Hauptsache Sie tun sich etwas Gutes damit. 

4. Spezielle (Hilfs-)Mittel können beim Aufhören unterstützen!

Nikotin-Ersatz-Therapien, wie Pflaster, Spray oder Kaugummi können Ihr Verlangen nach Zigaretten mindern. Erkundigen Sie sich bei Ihrem/r Arzt/Ärztin über diese Möglichkeiten. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass Ihr Wille mit dem Rauchen aufzuhören, das wichtigste Hilfsmittel auf Ihrem Weg ist.

5. Bereiten Sie sich auf schwierige Situationen!

Die ersten Wochen sind meist eine große Herausforderung, da das Gehirn noch immer nach Nikotin verlangt. Bleiben Sie standhaft! Falls Sie doch einen Rückfall erleben, seien Sie nicht mutlos. Wichtig ist, dass Sie trotzdem an Ihrem Entschluss, rauchfrei zu leben, festhalten. Seien Sie körperlich aktiv, denn Bewegung schaltet das Verlangen zu rauchen ab und beugt in Kombination mit bewusster Ernährung außerdem einer Gewichtszunahme vor. Setzen Sie sich im Restaurant in den Nichtraucherbereich und meiden Sie in der ersten Zeit Alkohol, da ansonsten die Versuchung zu rauchen steigen könnte. 

Seien Sie stolz auf sich!

Jeder rauchfreie Tag und jede Stunde zählen – in jedem Alter! Beglückwünschen Sie sich zu jedem Tag, an dem Sie nicht geraucht haben. Belohnen Sie sich mit etwas, das Ihnen Freude macht. Das ist Ausdruck dafür, dass Sie erfolgreich etwas sehr Wichtiges tun. Das Rauchen aufzugeben ist eine bewundernswerte Leistung – machen Sie sich das bewusst und seien Sie stolz auf sich! Aus Liebe zum Leben.

Quellen: