Thema des Monats Juni:
"Portkathetersystem und Portpflege"

Zusammengestellt von DGKP Christine Wildling, MSc, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Pflegepädagogin und -beraterin bei der Österr. Krebshilfe Steiermark.

Durch die zytotoxischen Kombinationstherapien haben Portkathetersysteme  in der Onkologie eine essentielle und zentrale Stellung in der Behandlung der Patientinnen und Patienten eingenommen. Aufgrund dessen, dass Antitumortherapien meist intermittierend und über einen längeren Zeitraum verabreicht werden müssen zeichnen sich Portsysteme durch ihre Langlebigkeit, Funktionssicherheit und geringe Komplikationsrat aus.

Was ist ein Portkathetersystem und wie funktioniert dieses?
Ein Portkathetersystem wird als Implantat operativ unter die Haut eingebracht. Standardmäßig werden Ports zwischen Schulter- und Brustmuskel eingebracht. Das Portkatheterystem gewährleistet einen dauerhaften Zugang zum Blutkreislauf. Der Portkatheter oder kurz: Port A Cath besteht aus einer kleinen Kammer mit einer dicken Silikonmembran sowie einem angeschlossenen Schlauchsystem.

 

Der Port stellt eine venöse Verbindung zum Blutkreislauf dar, in den man direkt Medikamente in die Blutbahn verabreichen kann. Zuvor muss der Port mit einer speziellen Nadel und von einem geschultem medizinischen Personal (Ärztin/Arzt, Pflegepersonal) punktiert werden. Heutzutage werden vermehrt Hochdruckportsysteme implantiert, welche eine höhere Durchflussgeschwindigkeit tolerieren und daher auch für die Gabe von CT- und MR Kontrastmittel geeignet sind. Eine Blutabnahme über den Port ist möglich, danach muss der Port mit Kochsalzlösung gespült werden.

Wie lange kann ein Portsystem im Körper bleiben?

Der Port bleibt über die Dauer der Behandlung im Körper. Nach Abschluss der Therapie empfiehlt es sich gemeinsam mit der Ärztin/ Arzt zu entscheiden, wie lange der Port noch belassen wird. Je nach Empfehlungen des Herstellers und Empfehlungen des Behandlungsteams wird festgelegt ob und in welchen zeitlichen Abständen der Port weiterhin gespült wird. In der Literatur wird meist eine Empfehlung von 3 monatigen Intervallen mit 10ml Kochsalzlösung beschrieben. Eine einheitliche Evidenz konnte die Verfasserin des Artikels im Rahmen ihrer Recherche nicht finden.

Was gibt es bei der Pflege des Port A Cath System zu beachten?

Nach einer frischen Portimplantation wird die Haut meist mit einem Faden verschlossen, welcher selbstauflösend ist. In den ersten Tagen nach der Operation ist vor allem die Wundbeobachtung auf Infektionszeichen und Versorgung wichtig. Zeichen einer Infektion können sein:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerzen
  • Überwärmung
  • Fieber
  • Absonderung von Wundsekret

im Bereich der Wunde- und Wundumgebung. Sollte eines dieser Kennzeichen auftreten ist zeitnahe eine Ärztin/ Arzt aufzusuchen. In den ersten 10- 14 Tagen sollte jeden 3. Tag ein Verbandswechsel durchgeführt werden bzw. nach dem Duschen mit einem Duschpflaster ein trockenes Pflaster an der Wunde angebracht werden. Nach Abschluss der Wundheilung ist das Tragen eines Pflasters, wenn keine Nadel liegend ist, nicht mehr notwendig. Auch jegliche sportliche Aktivitäten sowie Haushaltsführung ist ohne Einschränkungen wieder möglich. Wie im oberen Teil beschrieben werden heutzutage oftmals Hochdruckportsysteme implantiert. Jede Patientin/ jeder Patient die/der solch einen Port bekommt erhält nach der Operation einen Ausweis dafür. Dieser Ausweis sollte immer mitgeführt werden. Einerseits für die Bestätigung der Kontrastmitteltauglichkeit (Radiologinnen/ Radiologen sind verpflichtet diesen vor der Verabreichung von Kontrastmittel zu kontrollieren) und andererseits für die Bescheinigung bei Sicherheitskontrollen z.B. am Flughafen.

 

Literaturverzeichnis:

N. Radtke& M. Benz, 2013: Wissenswertes rund um Ihren Port Eine Informationsbroschüre für Patienten und Angehörige des Portzentrums der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Chirurgie/AllgemeineChirurgie/portzentrum/140430CHI_BR_DM_PORT_ID16237-web.pdf [01.05.2024].

Hennes, R.& Müller, G. (Hrsg.), 2020: Portpflege, Hygiene, Verbandswechsel, Überwachung, Komplikationsmanagement, Springer, Heidelberg.

Science Photo Library, 2024: Venous Access Port, illustration, https://www.science-photo.de/bilder/12642484-Venous-Access-Port-illustration [01.05.2024].